Bücher über Islamische Philosophie

  • Buchprojekt: Alī ibn Mūsā ar-Ridā und die göttliche Weisheit

Das Buch „ʿAli ibn Mūsā ar-Riḍā und die göttliche Weisheit“ ist eine philosophische Abhandlung eines der gegenwärtig bedeutendsten schiitischen Gelehrten, Großāyatullāh Jawādī Āmulī. Als Philosoph gehörte der 1933 in Āmul geborene Autor zum engsten Schülerkreis des ʿAllamah Moḥammad-Ḥossein Ṭabaṭabayī, der wiederum zu den einflussreichsten iranisch-islamischen Philosophen des letzten Jahrhunderts zählt.

In der Abhandlung sucht Āyatullāh Āmulī die philosophischen Prinzipien sichtbar zu machen, auf denen die Aussprüche und Dialoge von ʿAli ibn Mūsā ar-Riḍā, dem 8. Imām der Schiiten, in Hinblick auf philosophisch-theologische Fragestellungen beruhten. In diesem Zusammenhang schrieben vor allem die Debatten Geschichte, die der Abbasīden-König al-Ma’mūn zwischen Imām ar-Riḍā und den Führern der verschiedenen Religionen und Sekten arrangierte.

Umso erstaunlicher ist es, dass der Rekurs auf diese und andere überlieferte Dispute des Imāms im theologischen Kontext zwar häufig vollzogen wird, der Versuch aber, die Prinzipien, die den Argumentationsmustern von ʿAli ibn Mūsā ar-Riḍā zugrunde lagen, herauszuarbeiten, so gut wie kaum von gegenwärtigen Autoren unternommen wird.

In „ʿAli ibn Mūsā ar-Riḍā und die göttliche Philosophie“ widmet sich Āyatullāh Āmulī philosophisch geschult und didaktisch feinfühlig diesem Versuch und leistet damit einen Beitrag zum besseren Verständnis der Begründungsbasis theistischer Argumentation und imāmitischer Koran-Exegese.

Das Anliegen dieser Abhandlung ist dabei keine erschöpfende Auseinandersetzung mit dieser Thematik zu führen, sondern einen Überblick über ihre Grundlagen zu vermitteln. Dass Āmulī stilistisch nicht mit Metaphern und Allegorien spart und viele Beispiele zur Illustration seines Anliegens bemüht, verrät, dass die Hauptadressaten dieser Lehrer-Persönlichkeit im Grunde die Studentenschaft bleibt.

In Rücksicht darauf schickt Āyatullāh Āmulī den vier Sachkapiteln, die den Hauptteil der Abhandlung ausmachen und in denen die Überlieferungen des Imāms philosophisch erörtert und kommentiert werden, ein Orientierungskapitel voraus, welches in verdichteter Form die Frage beantwortet, was Philosophie eigentlich ist und warum sie von Nutzen sein soll.

Alles in allem gelingt Jawādī Āmulī der Spagat, auf knapp 160 Seiten die Lebensthematik des 8. schiitischen Imāms (nämlich Koran und die Biographie des Propheten) theologisch auf einfache Weise anschaulich zu machen und gleichzeitig dem Leser einen philosophischen Einblick in die subtilen Feinheiten der Denkweise des Imāms zu verschaffen. Die Übersetzung dieses Werkes erscheint voraussichtlich im Februar 2016.

Angaben zum Übersetzer:

Ali-Adnan Sakr (M.A.), 1984 in Berlin geboren, studierte Philosophie, Arabistik und Islamwissenschaft in Marburg, Köln und Berlin. Schwerpunkte seines akademischen Interesses sind die antike Philosophie, die arabisch-islamische Philosophie- und Dichtungstheorie des Mittelalters, islamische Theologie und die europäische Aufklärungs-philosophie.

Zurzeit promoviert er an der Freien Universität zu Berlin am Lehrstuhl von Prof. Dr. W. Schmidt-Biggemann im Fach Philosophie. Thema seiner Dissertation ist Die Poetik als Teil eines philosophischen Wissenschaftssystems am Beispiel des Poetik-Kommentars Ibn Sīnās. Im Rahmen der interdisziplinär betreuten Arbeit (beteiligt sind neben der Philosophie, die Gräzistik und Arabistik) ist eine Erstübersetzung des Poetik-Kommentars von Ibn Sīnā ins Deutsche vorgesehen.

 

  • Buchprojekt: Die rationale und moralische Religiösität

Religion hat immer eine entscheidende Rolle im Leben der Menschen gespielt. Dabei hat sich das Verständnis von dem, was Religion ist, im Lauf der Geschichte immer wieder verändert und dabei auch unterschiedliche Formen von Religiösität hervorgebracht. So existieren zum einen religiöse Lebensformen, die gewaltbereit, blutrünstig und menschenfeindlich erscheinen, während andere als liebenswert, schön und dem Menschen zugetan angesehen werden. Nachdem der Autor am Anfang seines Buches diesen Unterschied kurz skizziert, stellt er die These auf, dass die Wurzel für alle falschen und menschenfeindlichen religiösen Lebensformen in einer fehlenden bzw. mangelnden rationalen Annäherung an die Religion zu suchen ist. Ausgehend von dieser These macht er einen Unterschied zwischen einer rationalen und einer irrationalen Religiösität und zeigt, dass eine rationale Religiösität die schönste religiöse Lebensform hervorbringt. Er verdeutlicht in seinem Buch, dass Islam und Intellekt nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern zusammengehören und eine Einheit bilden, so dass der Islam Begleiter der menschlichen Vernunft ist und der Intellekt die Voraussetzung dafür bildet, den Islam zu leben und ihm das schönste Gesicht zu verleihen. Seine These versucht der Autor mittels koranischer Verse und Überlieferungen zu stützen, indem er diejenigen Verse und Überlieferungen analysiert, die die Rolle des Intellekts besonders betonen.